Denkmalgerechte Komplettsanierung des Gasometers

Oberhausen, Deutschland
Foto © Peter Stockhausen
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Architekten
Lindner Lohse Architekten BDA
Standort
Arenastraße 11, 46047 Oberhausen, Deutschland
Jahr
2021

Der Gasometer Oberhausen ist mit einer Höhe von 117,5 Metern Europas höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle. Nach Jahrzehnten der Nutzung wurde der ehemalige Gasspeicher nun komplett saniert. Hauptaugenmerk der Maßnahme lag auf der Stahlhülle, die gestrahlt und nach denkmalschutztechnischen Ansprüchen neu beschichtet wurde. Die Maßnahme hatte das Ziel, insbesondere die Hülle und das Tragwerk bis mindestens ins Jahr 2050 vor weiteren Schäden zu schützen. Die Sanierung der Außenhülle erfolgte in vier Bauabschnitten und war mit hohem Aufwand verbunden.

Als Erstes fand die Erneuerung des Fundamentsockels statt. Für die anschließenden Arbeiten an der Stahlhülle wurde ein 30.000 Quadratmeter umfassenden Fassadengerüst montiert. 1.000 Tonnen Gerüstbau-Material kamen hierbei zum Einsatz. Mittels Feststrahltechnik und unter Unterdruck entfernte eine Spezialfirma zunächst die 14 alten Farbschichten und den Rost. Danach erhielt der Gasometer seinen neuen Anstrich, bestehend aus einer Grundierungs- und Zwischenschicht sowie zwei Deckschichten. Der Farbton für die oberste Schicht wurde eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt.

An unterschiedlichen Stellen wurden Proben genommen und die einzelnen Farbschichten, die der Gasometer im Laufe der Jahre erhalten hatte, bestimmt. Die Entscheidung fiel schließlich auf einen braunen Grundton mit oxydrötlicher Einfärbung, ähnlich des Farbtons, der beim Wiederaufbau 1949 verwendet wurde. Dieser ist jedoch im Gegensatz zur Originalfarbe mit Eisenglimmer für den Korrosionsschutz versetzt. Neben der Fassade fanden auch Sanierungsarbeiten am Dach statt. Für diese Arbeit griffen die Projektbeteiligten auf Spezialroboter zurück, die die Farbschichten mittels Hochdruck-Wasserstrahlverfahrens entfernten. Im Inneren des Gasometers erfolgte das Entrosten der 24 Stahlträger per Hand. Ausgerüstet mit Atemmasken und Spezialanzügen arbeitete das Team des Beschichtungsunternehmens auf einer Arbeitsbühne in knapp 110 Metern Höhe.

Mit der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ wurde das frisch sanierte Industriedenkmal nach zwei Jahren Bauzeit wiedereröffnet. Über 16,4 Millionen Euro netto flossen in die Sanierung, die vom Bund, dem Regionalverband Ruhr sowie dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert wurde.

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