Mitarbeiterrestaurant Boehringer Ingelheim
Biberach, Deutschland
- Architekten
- K T P Kauffmann Theilig & Partner
- Standort
- Birkendorferstraße 65, 88397 Biberach, Deutschland
- Jahr
- 2004
Das Projekt – Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim betreibt seit mehr als fünf Jahrzehnten in Biberach/Riss einen großen Standort mit heute ca. 3.800 Mitarbeitern. In den vergangenen fünf Jahren wurde das Werk zu einem modernen Forschungsstandort mit weiteren Schwerpunktaufgaben in der Biotechnik und Medizin weiterentwickelt. Wissenschaftler aus allen Ländern suchen hier nach neuen Wirkstoffen und der optimalen Möglichkeit, wirksame Medikamente daraus zu machen, die den Patienten dann weltweit zur Verfügung zu stellen. Einer der weltweit größten Herstellbetriebe für biotechnische Arzneimittel wurde hier etabliert. Allein dafür wurden 250 Mio. € investiert.
Boehringer Ingelheim ist seit mehr als 100 Jahren ein Familienbetrieb mit sozialer Ambition. Die angemessene Mitarbeiterverpflegung an den jeweiligen Standorten ist Teil dieser spürbaren Haltung und einer Unternehmenskultur, die von Wertschätzung und Verantwortung geprägt ist.
Die städtebauliche Situation
Das neue Restaurant vermittelt mit seiner moderaten Höhe zwischen dem kleinen Wohngebiet und der dahinterliegenden, mehrgeschossigen Institutsbebauung. Es befindet sich aber auch in der Nähe zum Nordtor, einem der beiden Zugänge zum Werksgelände. Die solitäre Figur des Mitarbeiterrestaurants findet sicheren Platz auf dem dreieckförmigen Grundstück, die Außenanlagen beziehen mit weitem Umgriff die Umgebung mit ein und sorgen so für die notwendige Freiheit des solitären Gebäudes. Eine geschosshohe Verglasung schafft fließende Übergänge zwischen innen und außen und lässt so den Gastraum an der gewonnenen Großzügigkeit teilhaben.
Der Gastraum – Unter einer bewegten großflächigen hölzernen Dachlandschaft nehmen täglich ca. 2.200 Mitarbeiter auf 680 Sitzplätzen ein Mittagessen ein. Formal gestaltete steinerne Volumen tragen das Dach und beinhalten die Infrastruktur für den Gastraum. Das Dachtragwerk über dem Gastraum tritt in seinen statischen Details nicht in Erscheinung: Vielmehr überspannt ein räumliches, hölzernes „Faltwerk„ scheinbar stützenfrei den großen Gastraum und leistet gleichzeitig die signifikanten Auskragungen, welche jeweils die Logik dieser Form zu Ende führen. Die in Beton materialisierten Volumen wachsen nach oben (Stalagmiten) und die hölzern ausgebildeten Elemente der Dachlandschaft wachsen nach unten (Stalaktiten) und gliedern so gemeinsam den großzügigen, fließenden Gastraum in unterschiedliche Teilbereiche.
An sieben runden Ausgabestationen werden unterschiedliche Gerichte in einem Marktbereich angeboten. Die Ausgabetheken mit gezielten Luftabsaugungen etc. sind technisch hochbelastete Bauteile. Die Bauteile sind jedoch so bearbeitet, dass keine Zwänge spürbar werden: Scheinbar spielerisch verteilen die Köche hinter möbelhaft designten Theken aus Naturstein und Edelstahl ihre jeweils frisch zubereiteten Gerichte. Der Küchenbereich im traditionellen Sinne beschränkt sich auf wenige Räume für die Nahrungsmittelvorbereitung und das automatisierte Geschirrspülen. Diese sind, gemeinsam mit Kühl- und Lagerräumen, den Mitarbeiteraufenthalts- und Umkleidebereichen sowie der Anlieferung mit Büroeinheiten in einer orthogonalen, effizienten Struktur angeordnet: Zwei parallele Flure erschließen getrennt die Einrichtungen der Versorgung und die Einrichtungen der Entsorgung.
Cafeteria + Konferenz – Eine Cafeteria mit weiteren 220 Plätzen ergänzt das Angebot. Den Mitarbeitern wird ausdrücklich ein Platzwechsel angeboten oder demjenigen, der es eilig hat, eine schnelle Versorgung zwischendurch. Großzügige Freibereiche schaffen ein zusätzliches Angebot im Sommer, die raumhohe Verglasung verbindet den Innen- und den Außenraum. Eine eher beschwingte farbigere Möblierung leistet den ausdrücklich anderen Charakter im Vergleich zum elegant-schlichten Gastraum.
Ein brückenartiges Obergeschoss überspannt in der Diagonalen den beschriebenen Gastraum. Hier befindet sich das Gästecasino. Es ist in den Fluren und Erschließungszonen großzügig verglast und schafft damit räumlichen Zusammenhang zum Gastraum. Neben der Möglichkeit, Besucher des Unternehmens individuell zu bewirten, sind hier vier unterschiedlich große, zusammenschaltbare Konferenzräume angeordnet. Die formale Bearbeitung der Raumtrennelemente ist dem Anlass entsprechend, hölzerne, wertige Oberflächen sind eher skulptural und mit reduzierten Motiven bearbeitet. Die technischen Leistungsmerkmale der Räume bleiben im Hintergrund.
Bauherr
Boehringer Ingelheim Pharma KG
Architektur
Kauffmann Theilig & Partner
Ostfildern
Projektleitung
Armin Fiess
Projektarchitekten
Christian Übele, Jakob Eckert, Jochen Zink, Carolin Eltner, Steffi Runknagel, Irina Wenske, Jörg Karlitschek, Mathias Mund
Bauleitung
KTP mit soe Stinner & Von der Oelsnitz
Weingarten
Tragwerk
Pfefferkorn Ingenieure
Stuttgart
HLS-Planung
Schreiber Ingenieure
Ulm
Elektrotechnik
Werner Schwarz
Stuttgart
Küchenplanung
LZ-Plan-Team
Hamburg
Klimakonzept
Transsolar Energietechnik
Stuttgart
Bauphysik
Horstmann + Berger
Altensteig
Lichtplanung
Flashaar Ingenieure
Bingen am Rhein
Brandschutzkonzept
Halfkann + Kirchner
Erkelenz
Projektkosten
16,0 Mio. €
Baukosten KG 3+4
12,5 Mio. €
BGF
7.500 m²
BRI
31.000 m³
Grundstücksgröße
7.500 m²
Gebäudegrundfläche
4.100 m²
Leistungsphasen nach HOAI
1 - 9
Wettbewerb
1. Preis 06/2001
Planungsbeginn
03/2002
Baubeginn
04/2003
Baufertigstellung
08/2004
Auszeichnungen
Deutscher Stahlbaupreis 2006, Auszeichnung
AAA Austrian Architecture Award 2005, Nominierung
Frankfurter Preis („Gastronomie-Oskar“) 2006
Dazugehörige Projekte
Magazin
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Probing ‘Resources for a Future’
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Cris Ballester Parets in Mallorca
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