Freiwillige Feuerwehr Bauschheim

Rüsselsheim, Deutschland
Architekten
SCHOYERER ARCHITEKTEN_SYRA
Standort
Rüsselsheim, Deutschland
Jahr
2011
Bauherrschaft
Stadt Rüsselsheim - Gebäudewirtschaft Rüsselheim
Tragwerksplanung
GREBNER - Ingenieure GmbH, Mainz
Elektroplanung
Gerhard Hörbert, Darmstadt
HLS-Planung
LÖW INGENIEURE, Mainz
Fotos
Stefan Klomfass

Der Neubau für die Freiwillige Feuerwehr liegt im Rüsselsheimer Stadtteil Bauschheim an der Hauptausfallstraße Brunnenstraße an der Ecke zur Seitenstraße Im Grundsee. Das Umfeld ist geprägt von einer heterogenen Bebauung mit zumeist zweigeschossigen Gebäuden an der Brunnenstraße und eingeschossigen Einfamilienhäusern mit Walm- und Satteldächern im rückwärtigen Bereich.

Die Front des Feuerwehrgebäudes nimmt die Baulinie an der Brunnenstraße auf und verweist mit dem weit ausladenden Fahrzeughallenvordach auf die Sondernutzung des Gebäudes. Durch das vollverglaste Fahrzeugportal sind die startbereiten Fahrzeuge wie in einer Vitrine permanent für Passanten sichtbar - die Feuerwehr im Standby-Modus ist Programm! Es ist ablesbar, dass die Feuerwehr bei Bedarf schnell in ihrer Funktionsweise hochgefahren werden kann und somit wird glaubhaft der Eindruck von Sicherheit vermittelt.

Das Gebäude ist in konventioneller Massivbauweise errichtet, mit verputzten Ziegelwänden, Betondecken und einem Holzdachstuhl als flachem Walmdach mit einer olivbraunen Kunststoffdachbahn. Nach Süden ist eine PV- Anlage ohne Formbeeinträchtigung auf dem Dach eingearbeitet. Die kompakte Bauform erzeugt mit ihrer geringen Oberfläche kaum Wärmeverluste. Die Anforderungen der ENEV 2009 werden um ca. 30% übertroffen. Hinsichtlich seiner Konstruktionsweise, seiner Kompaktheit, seiner Walmdachform und seiner Geschossigkeit ist der Neubau der Umgebung angepasst aber hinsichtlich seiner plastischen Ausformung und Farbgebung verfügt er über eine eigene Prägnanz und Identität.

Das Gebäude ist als kompakter monochromer Baukörper geplant, in welchen gewisse Einschnitte vorgenommen wurden. Dieser Ansatz von einem Körper mit Einschnitten ist vergleichbar mit einem aufgeschnitten Brotlaib, oder einer aufgeschnittenen Kiwi. Es gibt eine gespannte dunkle Außenhaut/Kruste und helle Schnittflächen. Der einheitlich dunkle Braun-Oliv-Ton der Außenhaut ist ein perfekter Hintergrund für Farben und durch die wenigen Einschnitte als Eingang Hinterhaus, als Dachterrasse und als Hallenportal kommt kontrastierend die helle Farbigkeit der Innenräume und der Feuerwehrfahrzeuge zur Geltung.

Auch wenn mit Fenstern spärlich umgegangen wurde, verfügt das Gebäude über eine für eine Feuerwehr überraschende Transparenz. Die komplette Flurachse ist von der Fahrzeughalle bis zum Hinterhaus von Außen durchsehbar und hell. Vom Fahrzeugportal aus ist das Gebäude auch in Richtung Obergeschoss transparent und hell. Das Obergeschoss des Hinterhauses wird räumlich geprägt von der tageslichterfüllten Querachse Dachterrasse, Mehrzweckraum und seiner erkerartigen Raumerweiterung. Umgekehrt haben die beschriebenen Raumfolgen bei Dunkelheit eine prägnante Lichtwirkung nach Außen.

Die Fahrzeughalle ist für fünf Fahrzeuge dimensioniert. Weiterhin sind dort die Stiefelwäsche und Lagerräume untergebracht. Über eine kurze Flurverbindung sind im EG des Hinterhauses die Umkleiden und Sanitärräume für Männer, Frauen und Jugendliche erreichbar. Bei Bedarf führt der Weg auch über eine Schwarz-Weiß-Umkleide. Im Hinterhaus liegen darüber hinaus Büroräume, Archiv- und Lagerräume und auch die für eine Freiwillige Feuerwehr wichtigen Gruppenräume, Schulungsräume und der große Mehrzweckraum, sodass das Gebäude sich auch als wichtiger Baustein im gesellschaftlichen Leben von Rüsselsheim-Bauschheim etablieren wird.

Die Baumaßnahme wurde von der Stadt Rüsselsheim – vertreten durch die Gebäudewirtschaft Rüsselsheim/Frau Hornung - im Zuge des hessischen Sonderinvestitionsprogramms/2. Konjunkturpaket realisiert.

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