Harvard University Science and Engineering Complex

Allston, MA, USA
Foto © Brad Feinknopf
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Zeichnung © Behnisch Architekten
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Zeichnung © Behnisch Architekten
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Zeichnung © Behnisch Architekten
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Architekten
Behnisch Architekten
Standort
150 Western Avenue, Allston, MA, USA
Jahr
2021
Bauherrschaft
The President and Fellows of Harvard College

Behnisch Architekten haben mit dem Science and Engineering Complex (SEC) der Harvard University einen zukunftsweisenden Ort für Forschung und Lehre entworfen. Auf über 50.000 m2 ist mit dem Sitz der School of Engineering and Applied Science (SEAS) ein innovativer Neubau entstanden, der mit einer Vielzahl an modernen Laboren, Schulungs- und Seminarräumen höchste Standards für wissenschaftliches Arbeiten schafft. Das Gebäude ist als eines der ersten am neuen, noch zu entwickelnden Universitätsstandort in Allston entstanden – der ursprüngliche, historische und 400-Jahre alte Harvard-Campus befindet sich direkt gegenüberliegend in Cambridge, auf der anderen Seite des Charles River. Am neuen Standort in Allston setzt der SEC zugleich architektonische Maßstäbe für die zukünftige bauliche Entwicklung und stärkt als herausragendes Beispiel für „gesundes“ Bauen“ Harvards Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, innovativer Bildung, Wissenschaft und gestalterischen Ansprüchen.

Moderne Lernumgebungen
Mit dem Neubau der School of Engineering and Applied Science werden wesentliche Teile des Instituts an einem Ort zusammengeführt. Der Universitätsbau ist so ausgerichtet, dass die Kultur des gemeinschaftlichen, interdisziplinären Arbeitens weiter gefördert und vertieft wird. Vielseitige Umgebungen, ansprechende Lehrräume sowie lebendig gestaltete Begegnungszonen schaffen ein Ambiente, das den wissenschaftlichen Austausch und die fachübergreifende Forschung unterstützt. Das Raumangebot ist vielfältig, das Spektrum reicht von halbrunden Hörsälen und Auditorien mit ansteigenden Sitzreihen über Lehrlabore bis hin zu flexibel rekonfigurierbaren Klassenräumen für aktive, partizipierende Lernmethoden. Das Gebäude ist so konzipiert, dass es sich auch an zukünftige Anforderungen leicht adaptieren lässt.

Die großzügige Struktur des Hauses gliedert sich in drei Volumina, angeordnet um zwei lichtdurchflutete Atrien, die sich mit großzügigen Glasfassaden zum Garten orientieren. Hier, im Herzen des Gebäudes, öffnet sich der Luftraum über alle Geschosse, sorgt für eine vertikale Verknüpfung der Ebenen und wird zum beliebten, sozialen Treffpunkt. Ein Café mit Blick ins Grüne lädt zum Verweilen ein, Studierende und Lehrende begegnen sich. Der Publikumsverkehr mit den Lehr- und Aufenthaltsbereichen konzentriert sich auf die unteren Geschosse, während sich darüberliegend großzügige Labor- und Forschungsbereiche erstrecken. Auf einer Fläche von mehr als 6.400 m2 stehen den Forscher*innen moderne Versuchslabore (Nasslabore) für die verschiedensten Disziplinen zur Verfügung – von der Biologie über Chemie, Physik und Optik bis hin zur Elektrotechnik. Während die Informatiker*innen Computerlabore (Trockenlabore) auf einer Fläche von rund 2.200 m2 nutzen können. Die Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Science (SEAS) ist in visionären Themenbereichen aktiv: Hier forschen die Studierenden und Wissenschaftler*innen zum Beispiel zu mobiler Robotik, zu fliegenden oder schwimmenden Mikrobots, neuen Tools für den Datenschutz, innovativen Plattformen oder an intelligenten Schnittstellen zwischen Hirn und Elektronik.

Unverwechselbare Identität
Seine Lage an der Western Avenue, einer der Hauptverbindungssachsen in Allston, verleiht dem achtgeschossigen SEC starke Präsenz. Zur Straßenansicht, gen Norden gliedert sich die Fassade durch die Ausbildung unterschiedlicher Kuben rhythmisch und erhält so eine angenehme Maßstäblichkeit.
Gut sichtbare „Makerspaces“ und Lehrlabore auf Straßenebene erlauben Einblicke in das Lernen am SEAS und lassen Passanten und Bewohner am Universitätsgeschehen teilhaben. Gen Süden formt das Gebäude eine einladende Geste Richtung Landschaft aus. Mit begrünten Dachterrassen stufen sich die ersten drei dem Gesamtkomplex vorgelagerten Geschosse in den attraktiven Garten hinein und schaffen so einen fließenden Übergang zur Landschaft. Es entsteht ein beschützter Außenbereich – als integraler Bestandteil des Campuslebens kann der gestaltete Freiraum für Veranstaltungen, Feste oder einfach nur zur Erholung genutzt werden kann. Die begrünten Terrassen bieten zusätzliche, wunderbare Aufenthaltsbereiche für Studierende, Besucher und das Lehrpersonal.

Der neue Science and Engineering Complex zeichnet sich durch eine innovative Fassadengestaltung aus: Eine zweite Haut aus filigranen Edelstahlelementen ummantelt die thermische Hülle der oberen Geschosse – als hochfunktionaler Sonnenschutz konzipiert, schützt sie das Innere vor Überhitzung und lenkt gleichzeitig Tageslicht in den Raum hinein. Ausblicke sind dabei jederzeit möglich. Die einzelnen Elemente, in 14 Varianten mit Hilfe des Hydroforming-Verfahrens hergestellt, sind in Größe und Form exakt auf die jeweilige Position an der Fassade und den Sonnenstand abgestimmt. Optisch verleihen diese Fassadenelemente dem Gebäude eine Leichtigkeit – die so definierten Volumina scheinen über einem zweigeschossigen, transparenten Sockel zu schweben. Die intelligente Hülle sorgt für Energieeffizienz und schenkt dem SEC gleichzeitig eine unverwechselbare Identität. Den Geist der universitären Forschungseinrichtung spiegelt diese Haut aus schimmernd-reflektierendem Edelstahl optimal wider und prägt sein vielschichtiges, dynamisches Erscheinungsbild.

Nachhaltige Architektur, innovative Fassadengestaltung
Der SEC ist als nachhaltiges Gebäude konzipiert und hat mit LEED Platinum die höchste Auszeichnung des United States Green Building Council (USGBC) erhalten – so werden die CO2-Emissionen des Gebäudes voraussichtlich um bis zu 50 Prozent geringer ausfallen als bei einem Vergleichsgebäude. Neben der innovativen Fassadengestaltung trägt auch der optimierte Lüftungsbedarf zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs bei. Mithilfe einer exakten Analyse und eines darauf ausgerichteten Systems konnte die Lüftungsrate um bis zu einem Drittel reduziert werden. Auch hinsichtlich einer nachhaltigen Materialwahl zeigt sich das Science and Engineering Center vorbildlich: Für über 5.600 Einzelprodukte und Bausysteme holten die Planer Materialdeklarationen von etwa 1.500 Zulieferern ein, um die Zusammensetzung der Baustoffe zu prüfen und vollständig transparent zu machen. Nur „gesunde“ Materialien kamen zur Anwendung, sämtliche Materialien, die aufgrund ihrer chemischen, womöglich toxischen Zusammensetzung auf der Roten Liste des LBC stehen, wurden ausgeschlossen. Hierfür erhielt das SEC für den Innenraum die Zertifizierung „Living Building Challenge, Petal certification in Materials, Beauty, and Equity“ vom International Living Future Institute (ILFI). Außerdem tragen rund 20.000 m2 begrünte Dachflächen zu einem angenehmen Klima in der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes bei und bieten den Nutzern Ausblicke ins Grüne.

Somit fokussiert der Entwurf von Behnisch Architekten für den Science and Engineering Complex Themen, die das Leben zukünftiger Generationen beeinflussen werden: Ingenieurstechnische Innovationen, interdisziplinäre Zusammenarbeit bei bedeutenden Forschungsarbeiten sowie Ideenreichtum und Pioniergeist auf dem Gebiet der nachhaltigen Stadtentwicklung – und zeigt in allen Bereichen für diesen individuellen Standort optimale Lösungen auf.

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