Historisches Rathaus Köln
Köln, Deutschland
- Standort
- Alter Markt, 50667 Köln, Deutschland
- Jahr
- 2022
- Bauherrschaft
- Stadt Köln
- Fachplanung
- Hartung Lichtplanung Köln
Ein spektakuläres Tafelparkett trägt das neue Raumkonzept: Wabenförmige Elemente bilden ein nahtloses Würfelmuster, das in seiner perspektivischen Wirkung an historische Vorbilder anknüpft, aber durch die bewusste Vergrößerung des Maßstabs ein zeitgemäßes, mutiges Statement setzt.
Saal der Kölnerinnen und Kölner
Es ist der bedeutendste profane Innenraum der Stadt: Imposante 29 Meter Länge, sieben Meter Breite und fast zehn Meter Höhe atmen Architektur, Kunstgeschichte und Repräsentanz aus fast neun Jahrhunderten. Seine Wände boten Gerichten, Versammlungen, Festen, Empfängen und Ratssitzungen den passenden Rahmen. Gekrönte Häupter wurden genauso empfangen wie hochrangige Persönlichkeiten, internationale Gäste oder kölsche Promis wie Lukas Podolski, Gerhard Richter und die Eheleute Ludwig. Angela Merkel trug sich 2019 hier in das Goldene Buch der Stadt ein.
Der gotische Saalbau aus dem frühen 14. Jahrhundert, zunächst ausgestaltet mit den Steinskulpturen der Neun Guten Helden als Gruppe ritterlicher Idealfiguren an den Stirnseiten, veränderte sich über die Epochen immer wieder und bildet heute als denkmalgeschütztes Gesamtkunstwerk unterschiedlicher Architekten und Künstler einen bürgernahen Mittelpunkt. Noch in neuerer Zeit, ca. 1972, realisierte der Kölner Architekt Karl Band das ebenfalls denkmalgeschütze Spitztonnengewölbe aus Kambalaholz.
Sanierung und Neugestaltung des Hansasaals würdigen die historische Bausubstanz und ersetzen unangemessene Elemente wie die aus der Nachkriegszeit stammenden, kunsthistorisch bedeutungslosen Tonfliesen am Boden. Neue Elemente und wertige Materialien repräsentieren Köln im Hier und Jetzt als weltoffene und moderne Stadt.
Unsere Vision: Historie mit der Brillanz der Moderne neu erstrahlen lassen
Zukunft gestalten ist auch eine Frage der Sichtweise. Man kann in kleinen Schritten experimentieren oder die Dinge völlig neu zusammensetzen, um sich vom Gewohnten zu unterscheiden und von dort einen neuen Blick auf die Gegenwart zu ermöglichen.
LEPEL & LEPEL sanierte den Saal optisch und technisch im Einklang mit dem Denkmalschutz und schuf dennoch mit dem spektakulären Boden eine völlig neue Perspektive, abgestimmt auf den Entwurf der Lichtplanerin Anette Hartung.
Wabenstruktur als Rahmen für Licht und Boden
Das glänzende Wabenparkett bezieht sich auf klassische Würfelmuster der Renaissance und lässt die Fläche dreidimensional hervortreten. Die Vergrößerung des Maßstabs als gestalterischer Kunstgriff verstärkt den dramatischen 3D-Effekt und verleiht dem Saal eine zeitgemäße und mutige Aussage, die im leeren sowie im möblierten Zustand Gültigkeit hat.
Wo vormals ein im Laufe der Jahre marode und brüchig gewordener Fliesenboden, bedeckt von einem schweren Perserteppich die Fläche versiegelte, liegt nun der Duft von Holzöl in der Luft, mit dem die wabenförmigen Parkettelemente aus europäischen Hölzern wie Ahorn, Eiche und Nussbaum bearbeitet wurden. Der große Teppich ist nicht mehr notwendig, um Festlichkeit darzustellen und wurde versteigert.
Zusammen mit dem wabenförmigen LED-Beleuchtungskonzept im Stil der 1970er Jahre gehen Boden, Wand und Decke eine netzartige Verknüpfung ein, in der jedes Bauteil zum Hauptdarsteller wird.
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