Kulturelle Zwischennutzung PROGR

Bern, Schweiz
Foto © Jomini Zimmermann
Foto © Jomini Zimmermann
Foto © Peter Aerschmann
Architekten
jomini · zimmermann
Standort
Waisenhausplatz 30, 3001 Bern, Schweiz
Jahr
2010

Das Projekt der kulturellen Zwischennutzung im ehemaligen Progymnasium im Zentrum Berns war auf fünf Jahre angelegt, bis eine definitive Nutzung für das Gebäude gefunden werden sollte. Der temporäre Betrieb des in der Schweiz einzigartigen Projekts «PROGR_Zentrum für Kulturproduktion» wurde von der Abteilung Kulturelles der Stadt Bern geleitet. Im PROGR arbeiten mehr als 120 ausgewählte Kulturschaffende. Bildende KünstlerInnen, Theaterschaffende, MusikerInnen, TänzerInnen und Wortakrobaten haben sich auf 4500 m2 angesiedelt. Kulturinstitutionen, das Institut für Kunstgeschichte und Galerien nutzen die zentrale Lage und die Synergiemöglichkeiten. Im ehemaligen Lehrerzimmer entsteht eine Künstler-Dokumentationsstelle, der Chemiesaal wird zum Fotostudio, in der Aula finden Konzerte und Ausstellungen statt, und in der ehemaligen Turnhalle ist eine Bar entstanden.
Unsere Aufgabe war die Beratung und Begleitung der Bauherrschaft. Zusammen mit den beiden Kuratorinnen Beate Engel und Katrien Reist van Gelder wurde die räumliche Ausgestaltung der Zwischennutzung im alten Progymnasium definiert.
Dabei sind folgende Fragen erläutert worden: Wie können die Nutzungen optimal im Gebäude untergebracht werden? Welche baulichen Massnahmen sind für die Zwischennutzung notwendig? Wie soll der provisorische Charakter der Eingriffe bei der Gestaltung berücksichtigt werden?
Diese Beratungsarbeit war für uns im Speziellen spannend, weil es nicht nur um sichtbare Architekturinterventionen ging, sondern auch um einen partizipativen Arbeitsprozess. Die Organisation der unterschiedlichsten Nutzungen in einem denkmalgeschützten Gebäude war eine Herausforderung. Der soziale und kulturelle Aspekt hat uns besonders interessiert. Im Mai 2009 wurde nach einer Künstlerinitiative in der Stadt Bern eine Volksabstimmung durchgeführt. Die Bevölkerung hat sich mit 66 Prozent für eine langfristige Nutzung des Progymnasiums als Zentrum für Kulturproduktion ausgesprochen.

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