Porto dell`Anime I Costa Concordia Lighthouse
Italien, Italien
- Innenarchitekten
- two_space + product
- Standort
- Insel Giglio, Italien, Italien
- Jahr
- 2015
Wettbewerb Porto dell`Anime I Costa Concordia Lighthouse
Im Fokus unseres Entwurfes steht, über einen einzigartigen, hoch funktionalen und architektonisch ästhetischen Leuchtturm hinaus, einen besonderen Ort des Gedenkens an die 32 Verstorbenen, die Vielzahl traumatisierter Menschen des Schiffsunglücks und den Angehörigen der Opfer zu entwickeln und dabei einen »Genius Loci« zu schaffen mit einer unvergessliche Stimmung voller Besinnlichkeit, Respekt und Emotionen.
Darüber hinaus sollte ein symbolträchtiges Wahrzeichen für die Insel Giglio und ihre Bewohner entstehen, das Erinnerungswert schafft. So schufen wir den »Porto dell`Anime« - den »Hafen der Seelen«, ein Hafen der Ankunft, des sich Begegnens und Erinnerns.
Schon von weitem erkennbar erhebt sich der an der Unglücksstelle der havarierten Costa Concordia stehende Leuchtturm aus dem Meer. Er folgt zwar bewusst der klassischen Typologie des Archetypen eines solitären, gerundeten Leuchtturms, bildet aber mit seiner Neigung von exakt 65° die Neigung des verunglückten Schiffes ab. Seine homogene, glänzende Edelstahlhülle reflektiert Himmel, Meer und die Küste, nimmt diese in sich auf, verschmilzt mit ihnen Tag und Nacht. So verwandelt sich sein Erscheinungsbild sekündlich und verweist auf die Beständigkeit der Naturgewalten und die gleichzeitig auf die Vergänglichkeit eines jeden Moments.
Der im Querschnitt ovale Leuchtturm trägt über filigrane Stahlseile einen über dem Meer schwebenden, ebenfalls ovalen Ring, für Unendlichkeit stehend, einen Umlauf, der zugleich eine »Brücke zur Küste schlägt«. So entsteht eine axiale Verbindung von der Unglücksstelle zur Landzunge.
Der Umlauf ermöglicht Schritt für Schritt kontemplativ der Katastrophe nachzuspüren und dennoch die einzigartige Schönheit des weiten Ausblickes aufzunehmen. Er ist vollständig mit Teakholz verkleidet und wirkt so als monolithischer Ring. Dieses Holz kontrastiert zu dem technoid anmutenden Stahlturm mit seinen Spannseilen, denn es vergraut durch die natürlichen Elemente, es zeigt Spuren der Verwitterung, des Alterns, was ebenfalls auf die Vergänglichkeit alles Natürlichen verweist. Die Seile bilden ein sich ständig veränderndes Linienspiel auf dem Umlauf, Leuchtturm und dem Meer ab, was das Erscheinungsbild des »Porto dell`Anime« spannungsvoll bereichert.
Man gelangt auf den Umlauf zum einen am Scheitelpunkt des Ovals über den natürlichen Landweg, einen vorhandenen Wanderpfad, flankiert von Solarpaneelen, die die Energie für den Betrieb des Leuchtturms generieren. Schon dieser Gang über natürliches Terrain auf den Umlauf des sich zum Meer neigenden Turmes zu, also von der Natur zur Kultur, versetzt den Besucher in eine außergewöhnliche Stimmung und Erwartung.
Zum anderen kann man mit seinem Boot an den beiden Verbindungsflügeln zwischen Turm und Umlauf anlegen, was dem Besucher eine vollständig andere, vertikale Perspektive bietet. Dort ist auch der Zugang, worüber der Leuchtturmwärter den Leuchtturm erschließt und zu seiner Kabine gelangt.
Mit Beginn der Dämmerung zeichnet sich der Umlaufs durch zwei Lichtlinie ab: Nach oben aus dem inneren Oval weit sichtbar strahlend, nach unten auf der Meeresfläche reflektierend, erweitert sich der »Porto dell`Anime« zu einem unvergesslichen Gesamterscheinungsbild mit hoher metaphorischer Kraft, Nachhaltigkeit und architektonischer Ästhetik.
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