Vattenfalls Deutschlandzentrale
Berlin, Deutschland
- Innenarchitekten
- de Winder Architekten
- Standort
- Hildegard-Knef-Platz 2, Berlin, Deutschland
- Jahr
- 2022
- Bauherrschaft
- Vattenfall GmbH
- Team
- Claudia de Winder, Christin Götsch, Ina Teppner, Beate Schmiegel, Lea Niewöhner, Tim Simon, Martina Eissler
Der Projektentwickler EDGE hat von 2019 bis 2022 am Südkreuz Berlin die neue Deutschlandzentrale für 1.650 Mitarbeiter des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall realisiert.
Der Neubau nach den Entwürfen von Tchoban Voss Architekten ist das deutschlandweit größte, fertig gestellte Holz-Hybrid-Bauwerk und erhielt die höchste DGNB-Zertifizierung als nachhaltigstes Gebäude in Deutschland sowie den „DGNB Diamant“ für herausragende gestalterische Qualität der Gesamtkonstruktion und der Innenräume.
Das innovative Bürogebäude befindet sich an einem öffentlichen Platz in direkter Nachbarschaft zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt Berlin-Südkreuz und ist Teil des Stadtentwicklungsprojekts „Schöneberger Linse“. Vier umlaufend angeordnete Büroriegel umschließen über sieben Geschosse den in der Mitte liegenden transparent überdachten Lichthof, das sogenannte Atrium. Die Treppen- und Aufzugskerne sind in den Gebäudeinnenecken positioniert.
Das Architekturbüro de Winder begleitete EDGE bei der Suche nach den geeigneten Nutzern der Immobilie ab 2017 und übernahm anschließend die Planung und Gestaltung der rd. 22.000 m2 großen Arbeitswelt im Auftrag von Vattenfall. Die nachhaltige und innovative Ausrichtung des Gebäudes und der zukünftigen Mieterin ergänzten sich perfekt und dienten als Grundlage für die Entwicklung der neuen Büroflächen.
In zwei Workshopreihen mit den MitarbeiterInnen aus den unterschiedlichen Abteilungen wurden gemeinsam Lösungen für die Struktur und Nutzungsmöglichkeiten der Grundrisse erarbeitet. Die Größe und Lage der Work Spaces, der Meetingräume und der Rückzugsbereiche wurden intensiv diskutiert und umgesetzt. Auch die Gestaltung der Teambereiche ist das Ergebnis eines partizipativen Prozesses mit den Vattenfall-Mitarbeitenden. Es wurden konkrete Nutzungsbedarfe besprochen, die Anordnung von Arbeitsinseln in unterschiedlichen Konstellationen durch die Botschafter der Abteilungen selbst festgelegt und anschließend zielgruppengerecht in die Planung übernommen. So entstanden maßgefertigte Arbeitsbereiche mit wechselnden Atmosphären und Nutzungskonstellationen.
Die Teamareas dienen mit unterschiedlichen Farbgebungen einzelner Zonen zur besseren Orientierung im Gebäude. Jede „Teambase“ – unter den Mitarbeitenden gern auch als „Bushaltestelle“ bezeichnet - wird von den Teams individuell bespielt und steigert so das Identifikationsgefühl. Die Arbeitsplatzbereiche werden kombiniert mit eingestellten Phone Booths und Meetingboxen, Rückzugsbereichen zum Relaxen oder ruhigen Arbeiten, Zonen für Informal Meetings, Stauraumflächen sowie Lockereinheiten.
Da es sich im Gesamten um ein non-territoriales Arbeitsplatzkonzept handelt, sind alle Mitarbeitenden frei in der Platzwahl innerhalb des Gebäudes, jedoch ebenso den „Teambases“ zugeordnet. Als Ergänzung befinden sich auf jedem Geschoss zwei zum Atrium gewandte Teamküchen mit Dinerbereich und Coffeebases sowie separate buchbare Collaboration Center.
Die Gestaltung und Zonierung des Atriums mit seinen vier baumförmigen Stützen (Trees) war eine der größten Herausforderungen. Der Raum sollte als Restaurant und repräsentative Begegnungsstätte fungieren, zur Bewegung der Mitarbeitenden zwischen den Geschossen einladen, Sitzangebote für ungezwungene Meeting- und Co-Working-Situationen formulieren und zudem als Kommunikationszentrale dienen.
Die Gliederung der erdgeschossigen Fläche erfolgte durch Differenzierung einzelner horizontaler wie vertikaler Zonen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Eine raumprägende modulare Sitzlandschaft zoniert die drei verschiedenen Bereiche. So bespielt das individuelle Möblierungskonzept mit maßgefertigten Einbauten, wie Tischen und Sitzbänken im Restaurant, Bistrotischen an Sitzinseln in der Coffee Area sowie funktionalen Tischkonfigurationen im Co-Working-Bereich, den Raum.
Die Zonierung wird durch das intensive und integrierte Begrünungskonzept harmonisch ergänzt und fördert so den Wohlfühlcharakter der einzelnen Bereiche. Um auch die akustischen Anforderungen an das 26 m hohe Atrium zu optimieren, wurden absorbierende Oberflächen in der Sitzlandschaft und den freistehenden Raumteilern integriert. Die Höhenstaffelung der Einbauten erzeugt verschiedene Wahrnehmungs- und Sichtbereiche und bespielt auf diese Weise das beeindruckende Volumen des Atriums.
Die vier Trees, die über ihre unterschiedlichen Höhen die einzelnen Geschosse miteinander verbinden, laden mit ihrer Loungemöblierung zum Entspannen oder Arbeiten ein. Eindrucksvolle Blickbezüge und Raumachsen werden beim Beschreiten der Treppenkomposition deutlich und lassen das Zusammenspiel der Innenraumgestaltung mit der Architektur erkennen.
Vom halböffentlichen Raum des Atriums gehen im Erdgeschoss eine separate Konferenzzone mit Coffee Bar sowie eine angrenzende Kreativzone mit Projekträumen ab. Hier stehen vier kleinere Konferenzräume zur Verfügung sowie ein großer teilbarer Konferenzraum, der bei Bedarf zusammengeschaltet werden kann und Platz für bis zu 100 Personen bei Vortragsbestuhlung bietet. Die sechs Projekträume sind für besondere Kreativprozesse gedacht, in denen die Teams zusammenkommen können, um auch mehrtägig gezielt an Lösungen zu arbeiten.
Eine weitere Besonderheit ist die Skylounge im 5. OG mit direktem Zugang über den höchsten der vier Trees und einem offenen Blick hinunter ins Atrium. Sie wurde ebenso als multifunktionale Fläche konzipiert mit mobilen Sitzkuben für Veranstaltungssituationen auf der einen und einer Lounge mit Barangebot auf der anderen Seite. Eine mittig platzierte Meetingbox-Insel unterteilt den Raum, hier kann man sich für kurze Gespräche oder Telefonate zurückziehen. Die angrenzende möblierte Außenterrasse mit Blick auf den neuen Bahnhof Südkreuz lädt zum Verweilen, Erholen und zum Austausch ein.
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