Lina Bo Bardi – Die Poesie des Betons
Das Museum für Architekturzeichnung präsentiert in der Ausstellung »Lina Bo Bardi – Die Poesie des Betons« eine Auswahl von 40 Zeichnungen der Architektin Lina Bo Bardi, die erstmals zusammen in Europa gezeigt werden.
Lina Bo Bardi (1914–1992) wurde als Achilina di Enrico Bo in Rom geboren und immigrierte 1946 mit ihrem Ehemann Pietro Maria Bardi nach Brasilien. Der Höhepunkt ihrer Würdigung erfolgte 2021, als sie posthum für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der Architekturbiennale von Venedig ausgezeichnet wurde.
2024 ist sie mit ihrem Werk auf der 60. Internationalen Kunstausstellung, La Biennale di Venezia, vertreten.
Die Exponate der Ausstellung stammen aus der Sammlung des von Lina Bo und Pietro Maria Bardi gegründeten Instituto Bardi. Diese Werke dienten als Skizzen und Entwürfe für sechs realisierte Projekte von Kultureinrichtungen: Casa de Vidro, Solar do Unhão, MASP – Museu de Arte de São Paulo, Teatro Oficina, SESC Pompéia und Casa do Benin. Es sind Räume der Sozialisierung, geschaffen zur Förderung des sozialen und kulturellen Potenzials von Architektur und Kultur in der Gesellschaft. Sie treten in dieser Ausstellung und Publikation mit Fotografien der Künstlerin Veronika Kellndorfer in einen Dialog, die anhand der Bauten Lina Bo Bardis erforscht, wie sich das architektonische Gedächtnis einer Gesellschaft lesen lässt.
In einer poetischen, spielerischen und ungezwungenen Art und Weise präsentierte Lina Bo Bardi ihre Ideen in Zeichnungen, die ihre Auffassung vom Bauwerk als Gesamtkunstwerk verdeutlichten. Dabei nutzte sie oft innovative Baustoffe wie Glas und Beton, welche trotz ihrer strukturellen Gegensätze harmonisch wirken und sich als integrale Bestandteile der brasilianischen Moderne etablierten.
Bei der Betrachtung ihres zeichnerischen Gesamtwerks erkennt man eine breite Palette an Motiven, die auf den ersten Blick unprätentiös wirken. Ihre Vorstellungen, Konzepte und Wahrnehmungen in Bezug auf Architektur, Design und Lebensweise wurden kontinuierlich festgehalten. Zeichnungen waren für Lina Bo Bardi ein unverzichtbares Mittel, die Grundlagen ihrer Denkweise zu manifestieren und die daraus resultierenden Prämissen zu veranschaulichen. Diese dienten jedoch nicht als eigenständige Kunstwerke oder Dokumente zur Analyse geplanter Bauwerke, Objekte oder Arbeitsverfahren. Vielmehr fungierten sie als Visualisierung von Ideen und als Wegweiser für den Herstellungsprozess. Zudem erfassen sie eine vitale Existenz, die metaphorisch in den physischen Strukturen der Architektur als Atmosphäre, Bedeutung und Belebung des Raumes interpretiert werden kann.
Museu de Arte de São Paulo, Perspective of the Belvedere, 1965 Ink, pastel on parchment paper 49.9 x 69.5 cm
- Wann
- 1. Juni 2024, 14:00 bis 22. September 2024, 19:00
- Wo
-
Tchoban Foundation. Museum for Architectural Drawing
Christinenstr. 18a
10119 Berlin, Deutschland - Organisator
- Museum für Architekturzeichnung
- Link
- tchoban-foundation.de
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