FLAG
Ortsbezogen weltentrückt
30. March 2011
With a small budget, a lot of self-build and a highly developed sensitivity Carmen Wiederin and Philipp Tschofen from propeller z have made a desolate farmstead into an atmospheric refuge. A section of the barn roof was cut out, in its place a lightweight space capsule now sits on the top of the hill. Its sunny glass façade captures the landscape and ideally complements the existing building.
Das Bild entschied: Ein Dach sitzt in der Wiese - dazu kam der Neubau
Ein Haus am Land wollten sie nie. Carmen Wiederin und Philipp Tschofen von propeller z sind urbane Kosmopoliten, die gern um die Welt reisen. Immer öfter fuhren sie auch nach Fahndorf im Weinviertel, um einen Freund zu besuchen. Der hatte dort das frühere Gasthaus bezogen und ein baufälliges Gehöft entdeckt, das schon Jahre leer stand. Sein Besitzer war bereit, es samt Scheune, Stadel, Keller und Garten um den Gegenwert eines Mittelklassewagens zu verkaufen. Damit wurde das Haus am Land für die Architekten zu einer leistbaren Option, die umso interessanter war, als ihr kleiner Sohn Emil gerade seine Liebe zum Spielen im Garten entdeckte.
Natur & Kunst: Die Sprache des Hauses spielt bewusst Materialkontraste aus
Fahndorf hat knapp zweihundert Einwohner, keinen Laden und kein Gasthaus, dafür umso mehr Landschaft: Hohlwege, hügelige Felder, Obstgärten und Weinberge unter weitem Himmel. Der alte Hof liegt am Ortsende leicht erhöht über zwei Kellerstöckeln auf einem Rasenstreifen hinter den anderen Häusern. Der Straße im Norden wendet er eine eingeschoßige Fassade mit kleinen Fenstern und Satteldach zu, im Westen schlingt er sich hakenförmig um einen Hof, wo das weite Vordach einen witterungsgeschützten Umgang bildet. Hinter der Durchfahrt schließt hier die Scheune an. Sie bildet die schiefwinkelige Südflanke des Hofes, der an einer Geländekante im Hang liegt. An seiner Rückseite setzt das Scheunendach direkt am Rasen des leicht abfallenden Obstgartens auf. Von dieser Hügelkuppe kann der Blick über die Felder bis zum Schneeberg schweifen.
Einfach, aber effizient: unbehandelte Aluplatten
„Das Haus war ganz verfallen, aber es liegt auf einem sehr schönen Grundstück, das einen Geländesprung macht,“ so Carmen Wiederin. „Vom Garten aus sieht man von der Scheune nur das Dach in der Wiese liegen. Dieses Detail hat uns so gefallen, dass wir es kauften. Es hätte sich schon gelohnt, wenn wir dort nur campen würden.“ Die Architekten taten weit mehr: Sie retteten die weltentrückte Aura dieses Ortes vor dem Verfall, indem sie ihn bewohnbar machten. Unprätentiös saniert, wird der Bestand zur authentisch kühlen Schlafstätte, fürs Wohnen, Kochen und Leben am Garten ist der Zubau da.
Geschichte und Gegenwart: Zubau aus zeitgenössischen Materialien
Die leichte Raumkapsel mit dem sonnigen Panoramaglas sitzt direkt auf der Hügelkuppe. Um ihr Platz zu machen, wurde dem Hof neben der Durchfahrt ein Eck vom Dach gekappt: An der kalkverputzten Seitenwand des Schuppens führt nun eine Stahltreppe mit rutschsicheren Noppen direkt auf die Terrasse des neuen Hauses, das die ideale Ergänzung zum alten bildet. Am Platz mit der besten Aussicht hakt es sich gleichsam in den Hof ein. „Es ist so schön hier, weil der Unterschied zwischen den Räumlichkeiten so groß ist“, sagt Carmen Wiederin. „Wichtig war uns, den Garten ins Haus zu holen.“ (…)
Isabella Marboe
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Erdiger Charme: Leben im Garten
2010
Fahndorf/Österreich
Bauherr
Philipp Tschofen & Carmen Wiederin
Planung
propeller z
Wien
Statik
Werkraum Wien
Peter Bauer
Dach
Aquarex GmbH
Salzburg
Zimmermann
Pfneiszl Bau GmbH
Drassmarkt
Fenster
Rigo Glas GmbH
Wien
Grundofen
Ofenkörper
Wien
Elektroinstallationen
Elektro Weiser
Ziersdorf
Heizung/Lüftung/Klima
Ebner OG
Sitzendorf
Grundstücksfläche
2.700 m2
Nutzfläche/Zubau
54 m2
Nutzfläche/Altbau
68 m2
Bebaute Fläche/Zubau
78 m2
Bebaute Fläche/Altbau
190 m2
Fotos
Hertha Hurnaus