Festival hall for the Tyrol Erl Festival
Zwei starke Zeichen
22. March 2013
For travellers approaching Tyrol from Germany along the Inntal railway line or the motorway that runs parallel to it the passion play theatre in Erl provides a clear signal that one has finally arrived on Tyrolean soil. For architect Roman Delugan this solitary white building embedded in the broad valley at the foot of the Kaisergebirge mountain range became a familiar sight on his journeys from Vienna, where he studied, to his home in South Tyrol.
Fingerzeig, in den Hang gefügt: 40.000m3 wurden für das neue Festspielhaus abgetragen.
Seit 1613 werden in Erl Passionsspiele – christliche Dramen um das Leiden und Sterben Jesu – aufgeführt. Spielstätte war zunächst ein Gasthofkeller, ehe im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ein Passionsspielhaus für 1700 Zuschauer errichtet wurde, die schon damals aus vielen Teilen Europas in den Tiroler Grenzort strömten. 1933 fiel diese Spieltenne einem Brand zum Opfer und nach dem Krieg wurde 1946 der Beschluss gefasst ein neues Haus zu errichten. Es wurde schließlich nach den Plänen des Innsbrucker Architekten Robert Schuller 1957-59 mit einem Fassungsvermögen von 1500 Zuschauern errichtet und dient bis heute alle sechs Jahre als Aufführungsort des von hunderten Laiendarstellern getragenen Schauspiels.
Die Inszenierung beginnt schon aussen: Annäherung über Feld, Wege und Treppen.
Seit 1998 ist das ikonische Bauwerk auch Heimstätte der von Gustav Kuhn gegründeten Tiroler Festspiele, die bald international Furore machten. Aufgrund der fehlenden Heizung nur für den Sommerbetrieb geeignet und auch ansonsten nicht mit der notwendigen Infrastruktur für einen regelmäßigen Festspielbetrieb ausgestattet, stellte sich bald die Frage nach einem Neubau.
Das Feld vor dem Haus wird frei von Autos gehalten.
Der Wettbewerb dafür wurde im Jahr 2007 ausgeschrieben und von Delugan Meissl Associated Architects (DMAA), die sich in der Überarbeitung gegen Stoll.Wagner aus Innsbruck und Riepl Riepl aus Linz durchsetzen konnten, gewonnen. Das neue Volumen schaffe einen „raffinierten Dialog zwischen dem bestehenden Passionsspielhaus, Landschaft und dem Berg“, würdigte die Jury den Beitrag, der schließlich – das sei vorweggenommen – auf dem Weg zur Realisierung noch an Stringenz gewonnen hat.
Haupteingang
Während sich Schullers Passionsspielhaus als geschwungene Form in den Hang hineinzwirbelt , wächst der kristallin-kantige Baukörper von DMAA daraus hervor. Im Wettbewerbsprojekt war der Neubau noch nah an den Bestand gerückt und verschmolz mit ihm beinahe. Es war eine zu dichte Packung, wie man schließlich in der weiteren Planungsphase erkannte und nachdem ein südlich anschließendes Grundstück dazu erworben wurde, war Spielraum geschaffen, um den Neubau in größere Distanz zu rücken.
Unendlichkeit, produziert aus nur zwei Grundformen: Faserzementplatten-Fassade in Penrose-Tessellations-Muster.
Eine richtige Entscheidung, wie sich heute im Vergleich von Wettbewerbsanimation und gebauter Realität zeigt, denn erst so bleibt jedem der beiden Gebäude ausreichend Luft, um miteinander in einen Dialog zu treten.
Der Weg zum Saal; Raum-Dramaturgie in Weiß.
Ebenfalls geändert wurde die Farbigkeit der Hülle. Weiß war sie ursprünglich gedacht, schwarz ist sie schließlich geworden. Damit gelingt erstens eine weitere Differenzierung, die dem älteren Bau in der wärmeren Jahreszeit, wenn alles rundherum grün ist, den Vortritt lässt. Im Winter hingegen, wenn die Hochsaison im neuen Gebäude beginnt, erhält der schwarze Dorn seinen ganz großen Auftritt vor der weißen Winterlandschaft. (…)
Franziska Leeb
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Theater der Superlative: 860 Besucher, weltgrösster Orchestergraben, kostbare Wandpaneele aus Akazienholz
Festspielhaus
der Tiroler Festspiele Erl
2012
Erl/Tirol
Bauherr
Festspielhaus Erl
Errichtungs- & BestriebsgesmbH
Spittal an der Drau
Generalunternehmer
STRABAG AG
Walchsee
Planung
Delugan Meissl Associated Architects
Wien
Projektleitung
Sebastian Brunke
Mitarbeiter
Jörg Rasmussen
Eva Schrade
Torsten Sauer
Simon Takasaki
Anja Vogl
Generalplaner/Projektsteuerung
MHM architects
Wien
Statik
FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH
Wien
Haustechnik
Zentraplan GmbH
Wiener Neustadt
Akustik
Quiring Consultants
Aldrans
Lichtplanung
Haighlight
Innsbruck
Bühnenplanung
e.f.f.e.c.t.s technisches Büro GmbH
Klosterneuburg
Bühnentechnik
PKE Electronics AG
Innsbruck
Bauphysik
Dr. Pfeiler GmbH
Graz
Brandschutz
Norbert Rabl ZT GmbH, Graz
BSB Ing. Christoph Wegscheider, Mils
Sanitär
VOLA
Wien
Tischlerarbeiten
barth Innenausbau
Brixen
Grundstücksfläche
9.700 m2
Nutzfläche
7.000 m2
Bruttogeschoßfläche
10.000 m2
Bebaute Fläche
4.500 m2
Umbauter Raum
60.000 m3
Baukosten
36 Mio EUR
Fotos
Brigida Gonzalez