Markas Office Building
Clean Chic
16. December 2011
Cleaning the facade of their own office building in the midst of an industrial area in a cyclically repeated rhythm is a representative outdoor exercise for the staff of a cleaning business. With its all-around glazing, the immaculate surface of this cubic building is the projection surface for a business idea. To make economic use of resources the office block was erected as a low energy building.
Flache Hierarchie: Alle Mitarbeiter nutzen eine Ebene gemeinsam, Parkplätze gibt es unter dem aufgeständerten Haus
Dass sich der Südtiroler Facility Management Betrieb Markas gerade in Spratzern niedergelassen hat, ist u.a. durch die Nähe zum Landhaus, einem Großkunden, motiviert, aber auch vom attraktiven Wirtschaftsstandort der Landeshauptstadt. Vorher befand sich der Sitz der Österreichzentrale in einem Einfamilienhaus im südlichen Niederösterreich: Die Mitarbeiter waren in Büros vom Dach bis zum Keller untergebracht. Der aus der Beengtheit entstandene ständige Austausch wurde als kommunikationsfördernd wahrgenommen, dementsprechend sollte beim Neubau die Schaffung von Zonen zur Informationsübermittlung berücksichtigt werden. Eine weitere Botschaft an die Architekten war, die flache Hierarchie innerhalb des Unternehmens im Gebäude widerzuspiegeln. Dieser Ansatz war es auch, der den Ausschlag für die Beauftragung des Wiener Büros feld72 gab. Bereits bestehende Pläne eines betriebsnahen Architekten hatte eine eigene Chefetage vorgesehen. Der Idee des abgehobenen Elfenbeinturmes konnte der Bauherr jedoch wenig abgewinnen. Rasch wechselte er nach dem Erstkontakt anlässlich einer Studie zu dem jungen Team, dessen innovative Konzepte im Bereich urbaner Strategien ihm bereits ein Begriff waren. Nicht zuletzt hat feld72 auch in Südtirol markante Spuren hinterlassen.
Die Fassaden als Programm: Fünf Sorten Gläser, transparent, opak, spiegelnd, Pixelung fürs Digitale
Das Grundstück wurde optimal genutzt. Das Betriebsleben findet auf einer Ebene statt, jedoch eine Etage höher als regulär. Über eine zentral gelegene Treppe gelangt man zur Empfangszone. Mit der Loslösung des Hauses vom Boden durch Stützen war es möglich, den Parkplatz für die Mitarbeiter unter dem Gebäude anzulegen. Somit blicken diese von ihren Schreibtischen aus nicht auf die eigenen Vehikel, sondern in die Ferne. Geschäftsführer Bernd Knünz sieht im Gebäude einen Katalysator für die Entwicklung des Unternehmens. Die Aussicht auf Erweiterung ist augenscheinlich: Die anschließende Grünfläche harrt einer künftigen Bebauung. Für 50 Arbeitsplätze ausgerichtet, breiten sich 1.200 m2 Bürofläche rund um zwei innere Höfe aus. Die Atriumsituation unterstützt die Versorgung der Räume mit Tageslicht. Die Wegführung sieht mit Shortcuts rasche Querverbindungen ebenso vor wie eine umlaufende Erschließung entlang des Rundgangs. Zentrale Kommunikationsbereiche sind an den Schnittstellen positioniert. Die jeweiligen Leiter durchqueren ihre Abteilung, um zum eigenen Büro zu gelangen. Gute Orientierung sowie Sichtachsen zwischen den Zonen, aber auch nach außen kennzeichnen die räumliche Organisationsstruktur. Die Individualität jeder Abteilung lässt sich an der abwechslungsreichen Ausformulierung der Fensteröffnungen ablesen. Von innen erzeugt der Einsatz von Holz eine warme Atmosphäre: die Aussicht wird zu einem gerahmten Bild.
Die Atrien machen's aus: Zentrale Lichtöffnung im Gebäudekern, Luftkorridor, Abgang zum Carport unterm Haus
An der Fassade sind tagsüber die experimentell gesetzten Fensteröffnungen nur bedingt wahrnehmbar. Für die oszillierende Glasfassade haben feld72 architekten fünf verschiedene Sorten Gläser gewählt. Basierend auf einer Grundfarbe, generiert die Materialwahl vielfältige Abstufungen, zwischen den Qualitäten „transparent“, „opak“ und „spiegelnd“. Im unteren Bereich kamen eher die matteren, nach oben hin die stärker reflektierenden Elemente zum Einsatz, wodurch eine gewisse Tendenz zur Auflösung Richtung Himmel ablesbar wird. Mit einem ähnlichen Phänomen haben sich bereits syntax architektur gemeinsam mit BWM Architekten bei der Fassade des Trainingsgebäudes der Austrian Airlines am Flughafen auseinander gesetzt. Während sich in Schwechat die Rasterung bewusst durchzieht, wurde für Spratzern eine Variante gewählt, bei der nur das Glas – und keine Rahmen – die vorgehängte Fassade bestimmt. Die Pixelung der Struktur kann als Bekenntnis zum digitalen Zeitalter gesehen werden. Projektleiter Richard Scheich stellt im Gespräch klar, dass die Muster, die in der Wahl der Fensterform entstanden, keinen Zeichencharakter ikonografischer Art vermitteln wollen. Dass der Architekt in einem Nachsatz anmerkt, dass nächtens die Fenster wie Hieroglyphen aus dem Dunkeln leuchten, ist ein charmanter Widerspruch. Ein Paradoxon, dessen man sich bewusst sei, wie er lachend ergänzt. (…)
Theresia Hauenfels
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Bürogebäude Markas
2011
Dürauergasse 10
Spratzern-St. Pölten
Bauherr
Markas GmbH
Spratzern-St. Pölten
Planung
feld72
Wien
Mitarbeiter
Amir Aman
Katja Behr
Mariana Cheresharova
Lukas Mähr
Stefan Groh
Thomas Karl
Gerhard Oberhofer
Fabian Onneken
Heimo Prünster
Dominik Renner
Statik
kppk zt gmbh
Örtliche Bauaufsicht
Projekt Kraft GmbH
Fassaden
MA-TEC Stahl- & Alubau GmbH
Wärmedämmverbundsystem-Fassade
Capatect DarkSide, Perg
Putz & Fassaden, Mank
Dach
ISOLIT Isolier GmbH
Fertigteil/Stahlbeton
Lehner Beton
Fenster
PSP Holz GmbH
Türen
Blasl Türen & Tore GmbH
Grossalber Tischlerei
Trockenbau/Glastrennwände
Willich TB GmbH
Elektroinstallationen
Klenk & Meder GmbH
Heizung/Lüftung/Klima/Sanitär
Ondrusek GmbH
Lichtplanung/-ausstattung
Zumtobel Licht GmbH
Aufzug
Kone AG
Böden
Hirtl & Bauernfeind GmbH
Maler Schmied GmbH
Möbel
Vitra AG
Grundstücksfläche
5.294 m2
Nutzfläche
1.203 m2
Bebaute Fläche
1.194 m2
Umbauter Raum
6.816 m3
Fotos
Herta Hurnaus
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