Kannenfeldpark
Basel, Suisse
- Architectes-Paysagistes
- Fontana Landschaftsarchitektur
- Lieu
- Basel, Suisse
- Année
- 2018
Allzu häufig betreibt die Schweizer Landschaftsarchitektur heute Schadensbegrenzung auf dem Tiefgaragendach oder der Restfläche eines Bauvorhabens. So liegen die bedeutenden Freiflächen der Zukunft immer mehr im Bestand. Historische Anlagen wie der Basler Kannenfeldpark leben weniger von radikaler Neugestaltung, als vielmehr von umsichtiger Weiterentwicklung. Einen solch wertvollen Park langfristig zu begleiten und stetig zu verjüngen: Darin steckt viel vom Wesen und Potenzial der Landschaftsarchitektur.
Seine Geschichte beschert dem Kannenfeldpark einen einzigartigen Baumbestand: Von 1870 bis 1950 als Friedhof genutzt, wurde die Anlage 1951 in einen Park umgewandelt. Die Gräber verschwanden, die Grabkoniferen blieben. Heute sind sie zu beeindruckenden Baumskulpturen herangewachsen, die frei in den zentralen Rasenfeldern stehen und Räume von einzigartiger Atmosphäre und Farbstimmung bilden.
Die historischen Wegachsen und der Baumbestand bilden bis heute die Grundstruktur des Parks. Neu dagegen sind die Räume, ihre Bezüge und Inhalte: Das Leitbild von Fontana Landschaftsarchitektur schälte hierfür Themen mit Potenzial aus dem Sammelsurium der Elemente aus verschiedenen Zeiten heraus. Es reduzierte, sanierte, schuf neue Perspektiven, neue Tiefe, fand Antworten auf den wachsenden Nutzungsdruck.
Wo nötig, ergänzte es: beispielsweise den Rundweg, der heute alle Teilräume erschliesst, wo früher vieles unzugänglich war. Die äussere Fassung der offenen Parkmitte, der Baumrahmen, ist ein Arboretum, das ergänzt und nach botanischen Familien gruppiert wurde. Den Grundstein dafür hatte die Stadtgärtnerei gelegt, die hier über Jahrzehnte überzählige Laubbaumraritäten aus anderen Anlagen eingesetzt hatte.
Entlang der westlichen Erschliessungsachse liegen neue Spielangebote zwischen den alten Koniferen in der offene Parkmitte: Fünf kreisrunde Spielinseln aus Beton bieten einen starken, formal einheitlichen, doch in der Nutzung flexiblen Wechselrahmen für ein breites Spektrum an Aktivitäten.
Der Park ist 150 Jahre alt und doch ein Park von heute. Er wäre zur Zeit seiner Entstehung niemals so entworfen worden, wie er heute aussieht – und würde auch heute niemals so entworfen. Vielleicht wird er gerade deshalb so geliebt.
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