Neue Mitte Hagenberg

Hagenberg, Autriche
Photo © Rupert Steiner
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Architectes
Pichler & Traupmann Architekten
Lieu
Hauptstraße 19, 4224 Hagenberg, Autriche
Année
2007
Statik, Planungspartner
Harald Weiß, Pregarten
Örtliche Bauaufsicht
Herbert Gruber, Wien

Pfeile in der Landschaft

Hagenberg ist eine kleine Gemeinde mit einem alten Schloss und einem großen Softwarepark. Die Architekten Pichler & Traupmann gaben ihm eine „Neue Mitte“. An der Straßenkehre, wo sich alle Wege kreuzen, planten sie ein markantes, multifunktionales Gebäude. Es ist leicht verschwenkt, mit einem Umgang und einer Treppe durchwegbar und wirkt so auch stadträumlich als verbindendes Element. Zwanzig Autobahnminuten von Linz liegt Hagenberg im Mühlkreis. Einfamilienhäuser, vereinzelte Geschäfte und Gasthöfe säumen die Hauptstrasse. Sie windet sich in weitem Bogen durch die Ortsteile, die verstreut in der hügeligen Landschaft liegen. Die Kurve hinter dem Friedhof, an der die Volksschule, eine Busstation und eine Bankfiliale aufgefädelt sind, ist ein markanter Punkt. Im Südwesten zweigt hier die Straße ab, die hinunter zu Kirche, Gemeinde und dem alten Schloss führt. Hier gründete Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Bruno Buchberger 1989 das RISC (Research Institute for Symbolic Computation) Forschungsinstitut. Es bildete die erste Keimzelle des Softwareparks, der Hagenberg zum IT-Kompetenzzentrum machte. Auf die 2.500 Einwohner des Ortes kommen heute etwa 1.300 Studenten und 1000 Beschäftigte im Softwarepark, der sich westlich der Hauptstrasse über dem Schlosspark ausbreitet. Zwei Fachhochschulen, 40 Firmen, Studentenheime, diverse Forschungsinstitute, Büros, Lokale und Wohnungen siedelten sich bis dato dort an, Tendenz steigend. Östlich der Hauptstrasse klettern Einfamilienhäuser den parzellierten Hang hoch. Zwischen ihnen gab es keine Verbindung, auch an Geschäften herrscht großer Mangel. Hagenberg hatte eine neue, kommunikative Mitte dringend nötig.

Als sich ein Apotheker ansiedeln wollte, erklärte sich die Raiffeisenbank bereit, in einen Neubau mit Geschäften, Büros und Wohnungen zu investieren. Das Grundstück an der Kurve zwischen Volksschule und Bankfiliale war zur Zentrumsbildung geradezu prädestiniert. Hier planten die Architekten Pichler & Traupmann die „Neue Mitte“, ein multifunktionales Gebäude von hoher Aufenthaltsqualität. Es besteht aus zwei unterschlich artikulierten, verschwenkten Flügeln, die zum Schloss und zum Softwarepark orientiert sind. Sie wirken wie Pfeile in der Landschaft, stellen neue Sichtbezüge und Wegverbindungen her und bilden verschiedene öffentliche Freiräume aus. Mit ihrer sozialen Infrastruktur wird diese raffinierte Raumschleife zum komprimierten Dorfplatz auf mehreren Ebenen.

„Wir wollten mit unserer Architektur eine nutzbare Struktur schaffen, die ein urbanes Zentrum ausbildet, das als Bindeglied zwischen der wirtschaftlichen und der historischen Mitte des Ortes wirkt“, sagt Architekt Hannes Traupmann. „Die Landschaft sollte durch das Gebäude durchfließen.“ (...)

Text Isabella Marboe

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