Bellorini Architekt·innen

Nach dem Auszug des Stadtarchivs werden im Erlacherhof verschiedene Archiv- und Büroräume frei. Das vorhandene Raumangebot soll für eine neue Mieterschaft angepasst werden.
Neben verschiedenen Aufwertungsmassnahmen im Gebäudeinnern kann der durch den Archivraum im Erdgeschoss vollständig überbaute Innenhof in Anlehnung an seine ursprüngliche Geometrie wieder freigelegt werden. In der Logik des Weiterbauens wird dabei die massive Decke belassen und nur im Bereich des neuen Innenhofs ausgeschnitten. Die grossflächigen Verglasungen im Süden und im Westen des Innenhofs veranschaulichen das statische Prinzip und verfremden gleichzeitig die formale Annäherung an eine „klassische“ Hofsituation. Die vor die Holzfenster montierten Spalierelemente reduzieren einerseits die massige Deckenstirne auf ein feines Gesimsband und treten andererseits in Dialog mit den Sprossenfenstern in den darüber liegenden Geschossen. Die sparsame Farb- und Materialpalette, mit grauer Ölfarbe gestrichene Holzfenster und Spaliere sowie Hartsandstein für die Gesimselemente und den Hofbelag, fügt sich selbstverständlich in den heterogenen historischen Kontext ein.
Mit wenigen präzisen Eingriffen soll die Geschichte des Altstadthauses auf eine unspektakuläre Weise fortgeschrieben werden, ohne dabei die Spuren des Umbaus aus den 50er Jahren zu verwischen.

Planungsbeginn: 2009
Ausführung: 2010
Baukosten: CHF 1.3 Mio
Auftraggeber: Stadtbauten Bern
Leistungen: Vorprojekt, Bauprojekt, Ausführungsplanung, Bauleitung