Rattenberg Secondary School
Solitär mit Schaufenster
14. 十一月 2011
When what is called the “local character” of a town or village has to be defined by legislation, then something is seriously wrong. A living culture of building cannot be decreed by law. Daniel Fügenschuh has proven this once again in a subtle and innovative way.
Zurückhaltung unterstreicht den Kontext: Abstraktion traditioneller Elemente
Das im Tiroler Unterland liegende Rattenberg ist mit seinen 440 Einwohnern nicht nur die kleinste Stadt Österreichs, sie hat sich ihr pittoreskes spätmittelalterliches Ambiente bis heute (fast) unversehrt erhalten. Dieses „fast“ hat mit einer groben Bausünde zu tun, die in den 1970er Jahren begangen und nun durch einen von Daniel Fügenschuh entworfenen Neubau souverän korrigiert worden ist.
Dieser Erweiterungsbau der für die Anforderungen einer Nachmittagsbetreuung zu klein gewordenen Hauptschule ist alles andere als eine sich der Nachbarschaft anbiedernde Architektur, sondern eine selbstbewusst heutige. Eine, die sich sensibel in das gewachsene Ensemble einfügt, es wunderbar ergänzt und vielleicht noch ein bisschen besser macht durch ihr intelligentes Spiel mit Bezügen, mit Farben, Formen und Materialien. Alten wie neuen.
Mittelalter-Look, souverän interpretiert: Laubengang, Grabendach, hoch sitzende Mini-Öffnungen
Daniel Fügenschuhs Projekt durchzusetzen, war aber alles andere als einfach. Obwohl der Architekt, der nach Praxisjahren in den Ateliers von West 8 in Rotterdam und Michael Hopkins & Partner in London seit 2004 in Innsbruck sein eigenes Büro betreibt, den vor rund einem Jahr von der Dorferneuerung des Landes Tirol ausgeschriebenen – geladenen – Wettbewerb für den Schulerweiterungsbau eindeutig gewonnen hat. Zu dem er neben größtenteils sehr lokalen Größen auf Vorschlag der Architektenkammer geladen worden war. Aber da der Bauplatz in der geschützten Altstadt gelegen ist, hatte der dem Tiroler Stadt- und Ortsbildschutz-Gesetz (SOG) verpflichtete Beirat hier ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Und so manchem Beirats-Mitglied war Fügenschuhs minimalistischer Entwurf zu extravagant, zu wenig angepasst, alles in allem zu betoniert. Durchgesetzt wurde das Projekt schließlich nicht unwesentlich durch die massive Unterstützung des beamteten Denkmalschützers Walter Hauser, der sich hier einmal mehr als kämpferischer Anwalt für eine ehrliche Baukultur in die Schlacht geworfen hat.
Gläserner Verbindungstrakt zwischen Alt- und Neubau: Eingehauste Brücken
Der Bauplatz für den neuen Schulbau ist delikat. Er liegt zwischen dem aus der Gotik stammenden, im 17. Jahrhundert prächtig barockisierten ehemaligen Augustinerkloster – in dem seit den 1970er-Jahren nicht nur ein Museum für sakrale Kunst, sondern auch die Hauptschule untergebracht ist – und einem rund 40 Jahre alten Turnsaal. Der neue schlanke, bis zur Straße vorgezogene Baukörper ist an seiner Schmalseite in fast rechtem Winkel mit dem Klostergebäude durch kleine Brücken verbunden, während er rechtsseitig an den Turnsaal mit einer fragilen Glaskonstruktion andockt. Indem Fügenschuh das Haus im Erdgeschoß aufständert, ist außerdem ein neuer, teilweise überdachter, in seiner Pflasterung höchst urbaner kleiner Platz bzw. Schulhof entstanden. Er animiert zu vielseitiger Benutzung, ideal u.a. auch als Bühne für halböffentliche Veranstaltungen ist.
Klassenraum
Was den SOG-Wächtern so gar nicht gefallen hat, ist das Faktum, dass das das neue Haus aus Beton gebaut ist. Dessen – mit den Geschoßhöhen korrespondierend – in klare geometrische Segmente geteilte Oberfläche an den Fassaden aber unterschiedlich behandelt ist. Einige Teile sind poliert, andere rau, wieder andere schalglatt, was in der Zusammenschau eine höchst poetische, fast malerische Materialität ergibt, die übrigens auf verblüffende Art und Weise mit den geputzten Fassaden der Altstadthäuser korrespondiert. (…)
Edith Schlocker
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Hauptschule Rattenberg
2011
Klostergasse 63
Rattenberg/Tirol
Bauherr
Rattenberger Immobilien GmbH & Co KG
Rattenberg
Planung
Daniel Fügenschuh
Innsbruck
Projektleitung
Baumanagement Juffinger
Thiersee
Martin Juffinger
Kurt Lambauer
Mitarbeiter
Thomas Niederberger
Eva Meisinger
Stefan Köll
Isabella Dorigo
Statik
In.ge.na ZT Ges. KG
Innsbruck
DDr. ing. Geol. Bernhard Eichhorn
Dr. ing. Christian Tschurtschenthaler
Dipl.Ing. (FH) Peter Andrich
Grundstücksfläche
1.165 m2
Nutzfläche/Neubau
509 m2
Nutzfläche/Umbau
695 m2
Bebaute Fläche
330 m2
Umbauter Raum
2.608 m3
Planungsbeginn
2009
Baukosten
2,2 Mio EUR
Fotos
© Christian Flatscher
www.christianflatscher.com
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