Foto © Tomas Riehle
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Immagine © lüderwaldt architekten

Feldhof in Bachem

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Sede
Frechen-Bachem, Germania
Anno
2014
Cliente
Caspar Freiherr von Fürstenberg, Frechen
Aufgabe
4 Häuser, 6 Mietwohnungen zwischen 85 und 200 qm Wohnfläche 1000 qm
Bauaufnahme, Planung, Bauleitung
lüderwaldt Architekten, Köln
Team
Tobias Himmels, Felix Engelhardt, Christina Enke, Friedrich Bruncken
Außenanlagen
lüderwaldt Architekten in Zusammenarbeit mit Smeets Landschaftsarchitekten
Statik
Stracke ingenieurgesellschaft mbH, Köln
Bauphysik
knp bauphysik, Köln
HLS
Ing. Büro Hermanns, Köln
Elektro
Calor Elektrik, Köln
Brandschutz
Perlet und Partner, Köln
Infrastruktur
Ennenbach, Lohmar
Bodengutachter
Virus, Bergisch Gladbach
Bauwerksdiagnostik
B&K, Köln
Vermessung
MRD, Köln
Archäologie
artemus GmbH, Frechen
Rohbau
Nowak, Düsseldorf
Holzbau
Holzbau Erulin, Köln
Fenster
Krebbers, Krefeld
Innenausbau
Robert, Köln
Fußböden
Möltgen, Köln
Fliesen
Strang, Troisdorf
Maler
farbecht, Köln

4 Häuser = 1 Hof – individuelle Wohneinheiten und ein respektvoller Umgang mit Landschaft und alten Gebäuden zeichnen den kürzlich fertiggestellten Feldhof in Bachem aus. Der anspruchsvolle Entwurf steht exemplarisch für die Symbiose aus hochwertiger Gestaltung, hoher Funktionalität, denkmalpflegerischer Sorgfalt, Landschaftsschutz und energetischem Bewusstsein.

Geschichte und Lage – Der Feldhof in Bachem ist seit Jahrhunderten eine für den Ort Bachem und seine Einwohner bekannte und landschaftsprägende Anlage. Das Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz, gleichzeitig sind Hofanlage und die unmittelbare Umgebung als Bodendenkmal eingetragen. Der Feldhof wurde bis vor kurzem als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Seit Beginn des Jahres 2011 stand der Hof leer. Der bauliche Zustand war in weiten Teilen desolat, teilweise einsturzgefährdet; in immer kürzeren Abständen war der Hof Vandalismusübergriffen ausgesetzt. Nicht zuletzt in Anerkenntnis der geschichtlichen und geographischen Bedeutung des Feldhofes für den Ort und das Landschaftsbild entschied sich der Bauherr für den Umbau des Hofes zu einer naturnahen Wohnanlage. In Abstimmungen mit den Ämtern der Stadt Frechen, der Unteren Landschaftsbehörde, der Unteren Wasserbehörde, dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege und dem Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege wurde das Vorhaben in kooperativer sechsjähriger Zusammenarbeit entwickelt. Dabei wurde großer Wert auf die Landschaftsverträglichkeit, die Einbindung der Gesamtanlage in die Topographie und den respektvollen Umgang mit dem Boden- und Baudenkmal gelegt.

Nutzungs- und Umbaukonzept – In die in Dimension, Konstruktion und Erscheinung verschidenen Gebäude wurden sechs familienfreundliche Wohneinheiten unterschiedlicher Größe eingefügt. Jede der zweigeschossigen Wohnungen entwickelt eine eigene Atmosphäre. Der landschaftsprägende Charakter des „Vierkanthofes“ wurde durch Abbruch und bauliche Ergänzungen gestärkt. Die nun wieder klar zu Tage tretenden vier Hauptgebäude werden durch einen umlaufenden Sockel optisch und räumlich zusammengefasst, so dass die Anlage wie eine Insel inmitten des Landschaftsschutzgebietes liegt. Die seit langem trockengefallene Wasserfläche vor der Hofanlage wurde wieder zu einem Teich im historischen Umriss aufgestaut. Der gemeinschaftlich genutzte Hof dient der fußläufigen Erschließung der Wohnungen und fördert nachbarschaftliche Kontakte. Ergänzungen und Umbauten an und in den Gebäuden erfolgten im Sinne eines „pragmatisch-poetischen Weiterbauens“: Funktionierende Konstruktionen wurden genutzt und den neuen Anforderungen entsprechend repariert, ergänzt, in neue Konstruktionen integriert und nur wenn irreparabel zerstört, ersetzt. Gleichwohl bleibt auch das sperrige, krumme, abgenutzte Bauteil sichtbar, stellt sich schon einmal den eingesetzten neuen Materialien und Techniken entgegen und wird in Einzelfällen auch besonders hervorgehoben. Neue Konstruktionen und Bauverfahren sind selbstverständlich mit den bestehenden Strukturen verwoben und bleiben nachvollzeihbar. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Grundkonstruktionen der Häuser, deren mannigfaltigen Schadensbildern und den vielfältigen energetischen und konservatorischen Anforderungen wurde für jedes Haus ein technisch-konstruktiv eigenständiges Umbaukonzept notwendig. Daraus entstanden differenzierte Raumgefüge und Detailausbildungen, die das individuelle Erscheinungsbild der Einzelhäuser prägen. Die Beschränkung auf wenige Materialien in allen Gebäuden trägt dazu bei, diese Heterogenität in ein harmonisches Zusammenspiel zu bringen. Die Reaktivierung des Feldhofes kann damit als exemplarisches Beispiel für das Zusammenwirken sehr unterschiedlicher Umgangsweisen mit Bausubstanz begriffen werden. Es ging beim Entwurf nicht primär um Erhaltung oder Erschaffung eines Bildes sondern um das Erfassen und Erforschen vorhandenen räumlichen Potentials und dessen Überführung in funktional, technisch und ästhetisch zeitgemäße Räume. Alle Häuser sind, obwohl denkmalgeschützt, als Energiesparhäuser konzipiert. Eine Holzpelletheizung in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude versorgt die Gebäude mit Wärme. Sämtliche Dach- und Freiflächen werden in den neu aufgestauten Teich entwässert. Die jetzt in Anspruch genommenen Grundflächen fallen trotz intensiverer Nutzung geringer aus, als dies vorher der Fall war. Das Projekt zeigt, daß Bauen auch ohne zusätzlichen Landschaftsverbrauch gelingen kann.

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