Photo © Patricia Neligan
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Pestalozzischule

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Localização
Leonberg, Alemanha
Ano
2009
Cliente
City of Leonberg
Equipa
Tobias Bochmann, Hadi A. Tandawardaja, Serpil Erden
in Kooperation mit
Gabi Dongus

In der Kleinstadt Leonberg bei Stuttgart, Heimatstadt des für seine leichten Konstruktionen bekannten Architekten Frei Otto, behauptet sich der Neubau der Pestalozzischule als zurückhaltend archaisches Zeichen. Zwischen dem Bahnhof und der Leonberger Innenstadt, befindet sich das neue Gebäude in einem architektonisch heterogenen Umfeld aus kleinparzellierten Einfamilienhausgrundstücken, einem Gemeindezentrum aus den sechziger Jahren und dem prominenten Ziegelbau der Pestalozzischule aus der Gründerzeit. Die Architektur der Förderschule soll für Kinder mit Lernschwächen ein identitätsstiftendes Umfeld bieten, welches andere Lern- und Lehrmethoden ermöglicht. Die Architekten haben sich der topografischen Gegebenheiten bedient um einen Ort zu schaffen, der zum einen die Kinder nach außen hin schützen und zum anderen das freie Spielen und das Miteinander im Inneren fördern soll. Städtebaulich besetzt der Baukörper straßenseitig die Grundstücksgrenze und nimmt somit den geschwungenen Straßenverlauf auf. Er fügt sich sensibel in die Topografie ein und gibt so den Blick über die begrünte Dachfläche zum Tal frei.

Seine massive, geschlossene Betonwand, mit dem Bild einer rauen Brettschalung, schirmt von der rückwärtigen Straße ab. Im Gegensatz dazu öffnet sich das Gebäude talseitig zum Altbau der Pestalozzischule mit einer großzügigen Glasfassade. Dadurch wird sowohl ein visueller wie auch nachhaltiger Bezug zwischen Alt- und Neubau, zwischen den Schülern sowie dem Innen und Außen, hergestellt. Im Inneren gliedern drei eingestellte Körper, in welchen sich die dienenden Funktionen befinden, den Raum in Flurbereich und Klassenzimmer. Vom Eingang des Gebäudes führt die fliederfarbene, geschwungene Garderobenwand in den Raum. Sie setzt ein farblich komplementäres Gegengewicht zum grünen Linoleumboden sowie den übrigen Wandflächen, welche über eine Abfolge intensiver werdender Grüntöne die einzelnen Klassenräume adressieren. Dieser lebendige Farbraum ist sowohl Erschließungsfläche der Klassen- und Nebenräume als auch erweiterter Spiel- und Aufenthaltsflur für die Kinder. Das Gefühl von geborgener Offenheit wird erreicht durch die räumliche Erweiterung des Flurs zu dem geschützten Innenhof, der als “grünes” Klassenzimmer einen Puffer zwischen Straße und Innenraum bildet und den Flurbereich über eine Glasfassade mit natürlichem Licht versorgt. Alle Klassenräume orientieren sich zum Schulhof sowie zum Altbau. Während sich der grüne Linoleumboden aus dem Flur in die Räume fortsetzt, bleiben die Wände farblich neutral, um eine konzentrierte Lernatmosphäre zu schaffen. Lediglich die flurseitigen Wände nehmen Bezug auf den jeweils den Räumen zugeordneten Grünton. Großzügige raumbildende Oberlichter in den Klassenräumen ermöglichen eine lernfreundliche natürliche Belichtung und somit den weitgehenden Verzicht auf künstliches Licht während der Unterrichszeiten. Weitere Oberlichter sorgen im geschützten Garderobenbereich des Flurs für eine angenehme Atmosphäre. Die massive Hülle des Gebäudes besteht aus einer zweischaligen Ortbetonkonstruktion mit Kerndämmung. Die Oberfläche der nichttragenden Außenschale wurde durch Abwandlung einer traditionellen Stülpschalung hergestellt. Es wurden drei, in Stärke und Breite variierende Brettgrößen verwendet. Keilförmige Brettzuschnitte, welche in regelmäßigen Abständen eingesetzt wurden, bewirken das graduelle Kippen des Fassadenbildes gegen den Hang. Unter dem Einsatz von sägerauen Brettern entsteht so eine lebendige Textur. Durch den angemessenen Umgang mit dem Ort konnten die Architekten einen wertvollen Beitrag zu einer neuen, innovativen Schularchitektur leisten.

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